justinesleng
Ein Lebenszeichen
Huch, ein Update? Hier? Auf der Website?
Ja, ich weiß. Dieser Blog lag jetzt zehn Monate brach, während ich mich fleißig auf Instagram herumgetrieben und zusätzlich unregelmäßige Newsletter geschrieben habe. Aber Newsletter sind einfach nicht mein Medium. Ich weiß auch nicht, warum. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst keine Newsletter lese, weil mir das zu viel Commitment ist. Und wie soll ich dann von anderen Leuten erwarten, dass sie meine Updates abonnieren?
Die meisten Schreibupdates poste ich auf Instagram. Aber auch hier kenne ich mich selber: ich habe selten Lust, auf Instagram lange Captions zu lesen. Das ist nicht, wofür ich auf Instagram bin. Daher auch hier die Frage: warum sollte ich davon ausgehen, dass es bei anderen Menschen grundlegend anders ist?
Meinem Empfinden nach sind Blogposts ein gutes Medium, um detailliertere Einblicke in den Schreibprozess und in einzelne Projekte zu geben. Daher habe ich entschieden, diesen Blog von nun an (ausschließlich) für Schreibupdates und Einblicke in meine Arbeit zu nutzen. Quasi wie ein Newsletter. Nur dass ihr euch dafür nicht in irgendeine Mailingliste eintragen müsst.
Verschwesterung, die drölfte
Trotz Rückschlägen geht die Überarbeitung voran. Das letzte Feedback lautete in etwa “der Geschichte fehlt der strukturelle Rahmen und außerdem ist das Timing von essentiellen Informationen totaler Quatsch”. Also stelle ich gerade die Kapitel im ersten Teil um, damit der Rest der Geschichte auch Substanz hat.
Mein Hang zu ~ Mysterie ~ wurde mir zum Verhängnis. Als Leserin mag ich es, wenn Informationen nur häppchenweise auftauchen und sich teils erst am Ende der Geschichte ein komplettes Bild ergibt. Bei diesen Büchern (z.B. Mariana Lekys “Was man von hier aus sehen kann”) werden dafür aber auch ausreichend handfeste Fakten geschaffen. Da habe ich versagt und statt einer Geschichte hatte ich mehrere Kapitel Nebel mit wenigen Lichtungen.
Es war aber auch nicht alles Feedback “schlecht”, im Gegenteil. Was mich am meisten überrascht hat, war Lob für “lockere Dialoge”. Ich hasse Dialoge. Also, Dialoge zu schreiben. Meinem Gefühl nach sind sie zu lang, zu langweilig, enthalten zu viel oder zu wenig Information oder nehmen der Szene ihren Flow.
Weil ich aber keine dialog-freien Bücher schreiben möchte, habe ich die letzten Jahre ein besonderes Augenmerk auf die Gespräche in meinen Geschichten gelegt. Wer spricht, und warum? In welchem Ton? Was wird gesagt, und was bleibt unausgesprochen?
Vielleicht ist es mein verbissenes Training, das sich jetzt ausgezahlt hat. Auf jeden Fall habe ich mich über kein Lob so sehr gefreut wie über dieses. Nächstes Ziel: Lob für den Aufbau der tatsächlichen Handlung!
Coming soon: Camp NaNoWriMo
Jeden April und Juli findet das sogenannte “Camp NaNoWriMo” statt. Ein weltweites, jeweils einmonatiges Online-Event, während dem Autorinnen aus der ganzen Welt ihre selbst gesetzten Schreibziele (meist in Worten gemessen) zu erreichen versuchen.
Ich werde diese Gelegenheit nutzen, um mich 10.000 Wörter weit in mein Re-Telling von Jane Austens “Emma” einzufühlen. Ich habe damit vor zwei Jahren schon einmal begonnen, hatte dann aber nicht die benötigten Nerven, um weiter zu machen. Auch, weil die Protagonistin, also Emma (in meiner Fassung heißt sie Fidi), eine bipolare Persönlichkeit hat und das nicht immer leicht zu schreiben ist.
Die 10.000 Wörter müssen am Ende keine zusammenhängenden Szenen ergeben. Ich will rausfinden, welche Perspektive und in welche Zeitform am Besten zum Projekt passen. In welchem Tempo die Geschichte sich entwickeln soll. Und, am wichtigsten: wie die Charaktere sich schreiben lassen.
Der Fokus wird dennoch auf der Überarbeitung von “Verschwesterung” liegen. Die Überarbeitungen zählen dabei nicht in das 10K-Ziel rein, sondern kommen noch obendrauf. Mal sehen, ob das funktionieren wird.
Ich hoffe, ab jetzt alle zwei Wochen solche Einblicke in meine Arbeit geben zu können. So ein Blogpost braucht halt auch seine Vorbereitungszeit. Aber auch, wenn ich mal nix poste, freue ich mich jederzeit über Feedback und Fragen, entweder über meine Mailadresse (info@justine-leng.de) oder auch über meinen Insta-Account.
Ich hoffe, ihr genießt den Frühlingsanfang!
(hier schneit es)